Mietmonitor: Ist privates Mieten in Wien noch leistbar?

Wer heute in Wien privat mieten möchte, muss wesentlich tiefer in die Tasche greifen als noch vor zehn Jahren. Die Entwicklung der Mieten am privaten Markt war nicht nur schneller als am Rest des Wohnungsmarkts. Sie lag auch deutlich über der allgemeinen Teuerung und über der Entwicklung der Einkommen. Privat zu mieten wird damit immer schwieriger leistbar. Wer kann sich unter diesen Umständen noch eine private Mietwohnung in der Stadt leisten? Und wo gibt es überhaupt noch leistbare Wohnungen?

Diese Fragen wollte ein Team der TU Wien, Institut für Raumplanung beantworten. In Kooperation mit DerStandard.at haben Elias Grinzinger, Florian Pühringer, Antonia Schneider, und Justin Kadi dafür über 10.300 Immobilienangebote für den Zeitraum 2011-2019 kleinräumig ausgewertet. Die Ergebnisse sind interaktiv auf der Website https://mietmonitor.wien aufbereitet. Mittels Karten, Tabellen und Diagrammen kann man herausfinden, wie (un)leistbar privates Mieten in Wien heute ist.

Durchmischung und Polarisierung in Wien

Wie gut steht es um die soziale Durchmischung in Wien? Camilo Molina, Hannah Quinz und Christoph Reinprecht (Institut für Soziologie, Universität Wien) haben sich in einer neuen Studie mit dieser Frage befasst. Angelehnt an die Methode des “Sozialraummonitorings”, die für verschiedene deutsche Städte entwickelt wurde, haben sie für Wien die soziale Struktur auf kleinräumiger Ebene für den Zeitraum 2012-2017 analysiert. Der Fokus lag dabei auf den Indikatoren Einkommen, Bildungsabschluss und Arbeitslosigkeit. Die spannende Studie ist von der Arbeiterkammer Wien herausgegeben, die sie auch gefördert hat. Nachlesen kann man sie hier: https://emedien.arbeiterkammer.at/viewer/resolver?&urn=urn:nbn:at:at-akw:g-3622123

Ein Interview mit Hannah Quinz, einer der Autor_innen, im Standard gibt es hier: https://www.derstandard.at/story/2000125547423/reiche-wohngegenden-in-wien-werden-exklusiver

Offener Brief: Wer zahlt die Krise? Forderungen zur Wohnungspolitik in und nach Corona-Zeiten

Besonders im Bereich Wohnen zeigt sich, wie ungleich Menschen von der Krise betroffen sind. An einer Covid-19-Infektion kann zwar jede und jeder erkranken, die Möglichkeiten, sich davor oder vor existenziellen Folgen zu schützen, sind jedoch in der Gesellschaft ungleich verteilt.  Mehr als 100 Wissenschafter_innen haben nun einen offenen Brief mit wohnungspolitischen Forderungen anlässlich der aktuellen Pandemie verfasst. Der Brief wurde in der Tageszeitung DerStandard veröffentlicht und kann hier nachgelesen werden: KLICK

Die ungleiche Verteilung der Wohnprobleme in Österreich

Die Corona-Pandemie hat in den letzten Wochen verstärkte Aufmerksamkeit auf bestehende Wohnprobleme gelenkt. Das Zurückziehen in die eigene Wohnung als zentrale Strategie zur Infektionsreduktion heißt für viele auch, mehr als üblich mit engen Wohnverhältnissen, dunklen Räumen, oder Lärm auskommen zu müssen. Die Wohnprobleme sind in Österreich allerdings ungleich verteilt. Nicht alle sind gleichermaßen betroffen. Die Notwendigkeit mehr zuhause zu sein, reproduziert somit bestehende Ungleichheiten. Die Grafik veranschaulicht die ungleiche Verteilung der Wohnprobleme mittels eines mehrdimensionalen Wohnproblemindex, der auf Basis der EU-SILC Erhebung 2018 konstruiert wurde. Er ermöglicht eine statistisch belastbare Einschätzung, welche sozialen Gruppen besonders von Wohnproblemen betroffen sind.
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Wohnen in Zeiten von Corona: Drei Bruchlinien der Wohngerechtigkeit

Bleiben Sie zu Hause! – Ist eine der zentralsten Aufforderungen zur Eindämmung der Corona Epidemie. Die Aufmerksamkeit, die dadurch dem Zuhause zukommt, lenkt den Blick auch auf Fragen rund ums Wohnen. Aber was bedeutet zu Hause bleiben für unterschiedliche Menschen und ihre Lebensumstände? Die Epidemie macht soziale Ungerechtigkeiten im Wohnen besonders deutlichEin Beitrag von Mara Verlič.
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Buchpräsentation: Gentrifizierung in Wien

Ein Überblickswerk über Gentrifizierung in Wien gab es bisher nicht. Das wird sich nun ändern. Justin Kadi und Mara Verlic haben im Auftrag der Arbeiterkammer Wien den ersten Sammelband zum Thema zusammengestellt. Das Buch “Gentrifizierung in Wien: Perspektiven aus Wissenschaft, Politik und Praxis” bietet einen Überblick über den aktuellen Stand des Wissens aus wissenschaftlicher, stadtpolitischer und alltagspraktischer Sicht. Das Buch wird nun im Rahmen einer wissenschaftlichen Tagung der Öffentlichkeit präsentiert. Dabei stehen Kurzinputs der AutorInnen sowie ausführliche Möglichkeiten zur Publikumsdiskussion im Vordergrund der Veranstaltung.
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Symposium: Bretteldorf re­vi­sit­ed. Ein Jahrhundert informeller Stadtentwicklung

5. Oktober 2018-6. Oktober 2018

Zum Jubiläum 100 Jahre Republik widmet sich das Symposium der oft verdrängten Geschichte des „wilden“ Wiens, der ungeplanten Elendsurbanisierung und ihrer heute noch existenten Spuren.

Wo und wie fand und findet informelle Stadtproduktion statt? Im Rahmen des zweitägigen Symposiums werden historische und aktuelle Beispiele aus Wien und aus anderen europäischen Kontexten vorgestellt und aus multidisziplinärer Perspektive beleuchtet. Stadtspaziergänge geben Einblicke vor Ort.
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Vortragsreihe Gentrifizierung in Wien: Perspektiven aus Wissenschaft, Praxis und Politik

Gentrifizierung ist in den letzten 20 Jahren zu einem der meistdiskutierten Prozesse der europäischen Stadtentwicklung geworden. Ob London, Amsterdam, Stockholm, Kopenhagen, Prag, oder Berlin, innerstädtische Aufwertungsprozesse und Verdrängung werden heute in europäischen Städten unterschiedlicher Größe und Struktur thematisiert. In Wien gab es bis dato noch vergleichweise wenig Aufmerksamkeit für das Thema. Welche Rolle spielt Gentrifizierung in der Wiener Stadtentwicklung? Wie lässt sich der Prozess im spezifischen Wiener Kontext verorten? Welche Formen der Aufwertung und Verdrängung lassen sich beobachten? Und wie reagieren Stadtpolitik, BewohnerInnen und Initiativen auf Gentrifizierung in der Stadt? Die Vortragsreihe bietet erstmals einen breiteren Einblick in das Thema Gentrifizierung in Wien und vereint Perspektiven aus Wissenschaft, Praxis und Politik. Im Anschluss an die Vorträge besteht die Möglichkeit für gemeinsame Diskussion und Austausch.
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Ausstellung: Geplündert, verbrannt, geräumt, demoliert. Verschwundene Zentren jüdischen Lebens in Wien

Von 3. September 2018 bis 22. Februar 2019 werden anlässlich des Gedenkjahres in einer Ausstellung im Wiener Stadt- und Landesarchiv die Schicksale einiger verschwundener Zentren jüdischen Lebens in Wien präsentiert.

Vor dem “Anschluss” bestanden in Wien, der drittgrößten jüdischen Gemeinde Europas, circa 600 jüdische Vereine und über 300 Stiftungen. Die Stadt zählte über 20 prachtvolle Synagogen und um die 70 kleinere Bethäuser. Die neue Ausstellung im Wiener Stadt- und Landesarchiv zeigt anhand von elf Beispielen die Entwicklung von Synagogen und jüdischen Institutionen in einer blühenden jüdischen Gemeinde, deren gewaltsames Ende 1938 bis 1945 und den Umgang mit den Ruinen und leerstehenden Gebäuden nach 1945.

Wer nutzte die Gebäude bis 1945 und wer lebt und arbeitet heute an den Standorten von ehemaligen Synagogen, jüdischen Waisenhäusern und sozialen Einrichtungen? Diese und weitere Fragen werden in der Ausstellung behandelt.

Weitere Informationen zu Ort und Öffnungszeiten hier.

Redaktionalle Anmerkung: Die Inhalte dieses Posts wurden von der Website des Wiener Stadt- und Landesarchiv übernommen. 

Mietrechtsreform für wen?

Replik auf DerStandard Kommentar “Böse Zinshaie gegen fiesen Mietadel?” von 5. August 2018

Justin Kadi

Es fehlt an preiswertem Wohnraum. Insbesondere in Wien. Karin Hiltgartner widmet sich dem Thema in einem DerStandard Kommentar. Sie betont zu Recht die Rolle des Mietrechts zur Sicherstellung preiswerten Wohnraums. Vor allem für Wien ist das relevant mit seinen rund 300.000 privaten Mietwohnungen, Zwei-Drittel davon im Vollanwendungsbereich. Hiltgartner hat außerdem Recht, die Rolle des Mietrechts in der Diskussion zu Hausabrissen zu betonen. Eigentümer in Wien hatten zuletzt ja verstärkt den Hausabriss im Gründerzeitbestand als ein Instrument zur Renditemaximierung entdeckt. Das hat den Bestand an preiswertem Wohnraum in der Stadt verringert. Wesentlich vorangetrieben wurde das allerdings erst, wie Hiltgartner richtig aufzeigt, durch rechtliche Anreize im Mietrecht (im Übrigen in Kombination mit der nicht erwähnten Wiener Bauordnung). Nicht nachvollziehbar ist Hiltgartners Schlussfolgerung. Sie empfiehlt die Vermietung im Vollanwendungsbereich attraktiver für Eigentümer zu gestalten. Wie so eine Reform zugunsten von Eigentümerinteressen einen Beitrag zum von ihr formulierten Ziel leisten soll, preiswerte Wohnungen zu schaffen, bleibt unklar.
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Die politische Ökonomie des Hausabrisses

Justin Kadi

Mit 1. Juli wurde also die Wiener Bauordnung novelliert. Hausabrisse sind damit auch außerhalb von Schutzzonen genehmigungspflichtig. Die Verschärfung soll den Abriss von Gebäuden in Zukunft erschweren bzw. der Stadt mehr Eingriffsmöglichkeiten bieten.

Kein ganz neues Thema

Die Praxis Gebäude, insbesondere Gründerzeithäuser, abzureißen und im Anschluss durch Neubauten zu ersetzen ist schon länger Teil der Immobilienverwertung in der Stadt (siehe hier eine Liste gefährdeter Häuser der Initiative Denkmalschutz aus dem Jahr 2015). Erst in den letzten Monaten haben die Abrisse aber die Politik zum Handeln bewogen. Just in den Tagen vor der angekündigten Bauordnungsänderung sind zuletzt noch einmal besonders viele Gebäude demoliert worden. Gegenüber DerStandard spricht ein Abrissunternehmer von nicht weniger als sechs Gebäuden, die sein Unternehmen allein in den letzten Tagen abgerissen hat. Ein anderer berichtet von aktuell 25 Baustellen in der Stadt.
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Vortrag: Wohnpolitik und das Recht auf Stadt

5. Juni 201818:30-20:30
Vortrag mit: Andrej Holm (Gastprofessur IPW | Humboldt Universität zu Berlin)

Moderation: Ulrich Brand (Institut für Politikwissenschaft, Universität Wien)

Wann: 05. Juni 2018, 18:30 Uhr

Wo: Hörsaal III, NIG, Erdgeschoss, Universitätsstraße 7, 1010 Wien

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Städtischer Raum wird immer mehr zur Ware. Öffentlicher Raum wird privatisiert und kommerzialisiert. Das Leben in der Stadt wird immer teurer, immer mehr Menschen können sich die steigenden Mieten nicht mehr leisten. Gleichzeitig geht auch der Raum für alternative Lebensentwürfe, Selbstbestimmung und Mitgestaltung des Lebensraumes Stadt verloren. Aber Demonstrationen, Proteste und Hausbesetzungen (wie z.B. am 20. Mai in Berlin) zeigen auch: Es gibt Widerstand und er wächst.
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Wien – eine Stadt für ALLE?!

1. Juni 201818:00-20:00

Ausgehend vom neuerschienenen Sammelband: Stadt für Alle! Analysen und Aneignungen (https://www.mandelbaum.at/buch.php?id=837) wird am 1.Juni die Frage diskutiert, wie Widerstand auf der Ebene des Städtischen aussehen kann und welche Erfahrungen es dazu bereits gibt.

In Städten wird ständig verhandelt, wer dazu gehört und wer nicht, wer Zugang zu Ressourcen hat und wer nicht. Etwa durch rassistische Polizeikontrollen, Ausschlüsse beim sozialen Wohnbau oder Bettelverbote. In Städten formiert sich aber auch Widerstand. Dem wollen wir uns an dem Abend widmen: Welche Rolle spielt die Ebene des Städtischen im Widerstand gegen rechtsextreme, neoliberale Regierungen? Welche Erfahrungen der Organisierung gibt es dazu bereits?

Podiumsdiskussion mit Beiträgen von:

– Sheri Avraham und Niki Kubaczek zu Autonomie der Migration und Politik
der Nachbar_innenschaft
– Annika Rauchberger von der Bettel Lobby Wien
– Petja Dimitrova und Happy Akegbeleye vom Projekt Naija Akatarians
– Ali Asghar Mohammadi und Georg Mayr von PROSA (Projekt Schule für Alle)
– Heidrun Aigner und Sarah Kumnig (Herausgeberinnen)

Wann? 1. Juni, 18:00

Wo: Brunnenpassage 71, 1160 Wien

Recht auf Stadt Wien Treffen

22. Mai 201819:00-21:00

Gruppen und/oder Einzelne tauschen sich aus über ihre Aktivitäten, Nicht-Aktivitäten, stadtpolitischen Beobachtungen, Projekte, Ideen, Synergien etc.

Bei Bedarf Update zur RaS-Infrastruktur (Webseite, Mailingliste, Wiki etc)

Ausblick und Allfälliges (open space nach Bedarf)

Zeit: Dienstag, 22.5.2018, 19:00
Ort: Amerlinghaus (Raum 4), Stiftgasse 8, 1070 Wien

Studienpräsentation: Airbnb und die Auswirkungen auf den Wiener Wohnungsmarkt

23. März 201819:00-21:00

Airbnb ist auch in Wien in den letzten Jahren rasant gewachsen und mittlerweile zu einem wichtigen „Player“ im städtischen Tourismus geworden. Bis zu 10% des Nächtigungsumsatzes werden bereits über Airbnb erwirtschaftet. Anders als bei klassischen Hotels werden auf Airbnb private Wohnungen vermietet.

Es kommt zu neuen Konflikten: Wohnungen werden dem regulären Wohnungsmarkt entzogen, Häuser und Straßen werden zu touristischen Erlebnisräumen. Roman Seidl präsentiert eine aktuelle Studie der TU Wien zu Airbnb in Wien. Im Anschluss werden die Implikationen von Airbnb für die Stadtentwicklung und den Wohnungsmarkt mit ExpertInnen diskutiert. Die Studienergebnisse gibt es hier: http://wherebnb.in/wien/

Begrüßung: Gabu Heindl
Moderation: Justin Kadi

Präsentation:
Roman Seidl,
 Raumplaner und Experte für die Erhebung, Analyse und Darstellung quantitativer Daten.’

Podiumsdiskussion:
Vlasta Osterauer-Novak, Bezirksvorsteherin-Stellvertreterin Wien Mariahilf (SPÖ).
Christoph Reinprecht, Professor am Institut für Soziologie, Universität Wien, und assoziierter Wissenschaftler am Laboratoire Architecture VilleUrbanisme Environnement (LAVUE), Paris.
Sabine Toplak, Vice President Sales Central Europe, Accor Hotels

Fr, 23.03.2018, 19:00 Uhr

Veranstaltungsort

Räume der IG Architektur Gumpendorfer Straße 63b 1060 Wien Auf der Karte zeigen

https://oegfa.at/programm-1/diskussionsveranstaltungen/oegfa_diskussion-lebenswerte-stadt-oder-touristische-erlebniszone-wem-gehoert-die-stadt